Der Ursprung unserer heutigen Kenpo Selfdefense
Woher stammt der Begriff „Kenpo“ und was ist die Basis dieses Systems?
Kenpo ist eine waffenlose Kampfkunst, welche eine lange Tradition in Japan und China hat und heute vor allem vom modernen Entwicklungszweig aus Hawaii geprägt wird. Die ursprüngliche Form wurde vor etwa 700 Jahren vom Yoshida-Clan von China nach Japan gebracht und dort vom Komatsu-Clan intensiv weiterentwickelt. Der Begriff Kenpo bedeutet wörtlich “Faustgesetz“.
Der Ursprung in Fernost
Die japanische Adaption dieser chinesischen Form stellte sich als probates Mittel heraus, um gegen die anderen waffenlosen Kampfkünste Japans im 12. Jahrhundert zu bestehen. In den nächsten 7 Jahrhunderten entwickelte sich in Japan ein Kampfkunstzweig aus mehreren Stilen, welcher gemeinhin als Karate bekannt wurde (japanisch für „leere Hand“) – diese Bezeichnung wird oft auch mit Kenpo assoziiert. Für den Yoshida- und den Komatsu-Clan, die ihre Kampfkunst unabhängig weiterentwickelt hatten, war die Bezeichnung aber immer Kenpo. In China gibt es heutzutage keinen Stil mehr, der noch an Kenpo erinnert.
James Mitose in Hawaii
Das moderne Kenpo entwickelte sich um 1940, als James Mitose (1916-1981) begann, die traditionelle Art seiner Vorfahren unter dem Namen Kosho-Ryu Kempo auf Hawaii zu unterrichten. Mitoses Kampfkunst, welche später auch Kenpo Jiu-Jitsu genannt wurde, führt ihre Ursprünge zum Teil auch auf das Shaolin Kung Fu und das Bodhidharma zurück. Kenpo Jiu-Jitsu betonte Schläge, Tritte, Griffe/Hebel und Würfe gleichermaßen. Seine Kampfkunst war sehr linear, anders als die heute im Kenpo üblichen kreisförmigen Bewegungen und Dynamiken.
William Chow entwickelt Kenpo Karate
William K.S. Chow studierte Kenpo unter James Mitose und erreichte bei ihm einen schwarzen Gürtel. Zudem erlernte er chinesisches Kung Fu von seinem Vater. Chow entwickelte aus beiden Richtungen eine Kampfkunst, die er Kenpo Karate nannte, welche eine Kombination des linearen Kenpo-Stils von James Mitose mit den kreisförmigen Bewegungen aus dem chinesischen Kung Fu verknüpfte. Er experimentierte und modifizierte seine Kampfkunst fortwährend und passte sie lokalen Gegebenheiten an.
Ed Parker gilt als der Begründer des ausgefeilten, modernen Kenpo-Stils
Edmund Kealoha Parker erlernte Kenpo Karate von Chow und graduierte beim ihm zum Schwarzgurt. Er entwickelte den Stil dann eigenständig weiter und nannte seine Kampfkunst zuerst Kenpo Jujitsu. Sein System, welches als Amerikanisches Kenpo oder Kenpo bekannt wurde, wurde von Parker spezifisch entwickelt und beinhaltet die Anpassung älterer Methoden an moderne Kampfszenarien. Viele Techniken wurden neu ausgerichtet, der Aufbau des Stils wurde intensiv restrukturiert – fortan wurde mehr Betonung auf Selbstverteidigungsszenarien und praktische Anwendbarkeit gelegt. Parker selbst hat den Stil nie als amerikanisches Kenpo bezeichnet, sondern immer nur als Kenpo – aufgrund der hawaiianischen Herkunft der modernen Form hat sich dieser Begriff jedoch in einigen Ländern etabliert.