Großmeister Edmund Kealoha Parker

Der Vater des American Kenpo Karate

Großmeister Edmund Kealoha Parker, Schwarzgurt-Träger des 10. Dans, ist der unangefochtene Vater des modernen Kenpo-Stils und hat den größten Einfluss auf die weltweite Verbreitung des Kenpo gehabt. Er wurde oft als „Genie der Dynamik“ bezeichnet und hat einen starken Beitrag zur Entwicklung der heutigen Kampfkunst-Welt geleistet.

Parker wurde am 19.03.31 in Honolulu, Hawaii, geboren. Mit 16 hatte er bereits einen schwarzen Gürtel im Judo und wurde von Frank Chow in die Kenpo-Kunst eingeführt. Er lernte schnell und wurde später von Franks erfahrenerem Bruder, William Chow, auf eine höhere Trainingsebene gebracht.

Im Jahr 1949 begann Parker an der Brigham Young University in Utah zu studieren. Nach zwei Jahren wurde er eingezogen, um im Koreakrieg zu dienen und wurde, glücklicherweise, für den Großteil seiner 3jährigen Kriegszeit auf Hawaii stationiert, um dort die Küstenwache zu unterstützen. Dies ermöglichte ihm, das Training mit Chow intensiv weiterzuführen.

Kenpo goes America

Nach der Beendigung seines Militärdienstes in 1954 kehrte Parker zurück zur Universität und organisierte einen Kenpo-Kurs auf dem Campus. Das Lehren half ihm, die Kampfkunst weiterzuentwickeln. Während eines Basketballspiels im gleichen Jahr führte Ed Parker dort eine Kenpo-Demonstration vor. Im Publikum saßen einige Sicherheitskräfte und Polizisten, die die Kampfkunst in anschließender Absprache mit der Universität erlernen wollten. Innerhalb einer Woche begann Parker dann damit, ein kommerzielles Training zu etablieren.

Nach erfolgreichem Abschluss der Universität in den Fächern Psychologie und Soziologie im Jahr 1956 zog Parker nach Kalifornien um und begann dort, Kenpo in einem Fitness-Center zu unterrichten. Da das Center kurz danach aufgekauft wurde und Parker sich ohne Arbeit wiederfand, eröffnete er seine eigene Schule in Pasadena im gleichen Jahr. Die Schule ist bis heute aktiv.


Prominente Kenpo Schüler

Früh in seiner Karriere traf Parker auf Terry Robinson, einen Nahkampftrainer aus dem zweiten Weltkrieg, der sich sofort vom Kenpo beeindruckt zeigte. Durch die Zusammenarbeit mit Robinson erschlossen sich gute Kontakte und Ed Parker begann damit, bekannte Persönlichkeiten im Kenpo zu unterweisen – Elvis Presley und Steve McQueen sind nur zwei bekannte Namen (Parker war zeitweise Teil von Presleys Sicherheitsteam). Dies ermöglichte die Vorstellung von Kenpo im Fernsehen und in Filmen über Schauspieler und Stuntmen.

IKC – Die erfolgreiche Turnierserie

Im Jahr 1964 hielt Ed Parker die ersten „International Karate Championships (IKC)“ in Long Beach, Kalifornien, ab. Das Turnier wurde für viele Jahre das größte Martial Arts-Turnier in den USA. Viele Kampfkünstler aus der ganzen Welt fanden sich regelmäßig ein. In dieser Zeit traf Ed Parker auf Bruce Lee und die beiden wurden Freunde. Sie trainierten gemeinsam und tauschten Ideen darüber aus, wie man die traditionellen Kampfkünste modernisieren könnte. Ed Parker lud Bruce Lee ein, seine Kampfkünste beim IKC vorzuführen – die folgende Demonstration war der erste öffentliche Auftritt von Bruce Lee in den USA und brachte ihm die Rolle des „Kato“ in der TV-Serie „Green Hornet“ ein. Diese Rolle stellt den Anfang seiner Schauspielkarriere dar.

Erfolgreich auch als Author

Parker wurde Zeit seines Lebens in vielen internationalen Magazinen portraitiert: Time, Strength and Health, Show Business Illustrated, Iron Man, Black Belt Magazine, Karate Illustrated, Inside Kung Fu, etc.. Zudem gibt es diverse Zeitungsartikel über ihn. Parker hat einige Bücher veröffentlicht, darunter: Infinite Insights into Kenpo (Volumes 1-5), The Women’s Guide to Self Defence, Secrets of Chinese Karate und The Zen Of Kenpo.

Parkers einzigartiger Ansatz kommt durch seine stetigen Versuche, traditionelle Blockaden mit fortschrittlichem Denken zu überkommen.
Eines seiner Zitate besagt:

„Eine Unze Logik ist mehr wert als eine Tonne Tradition, die durch Abnutzung bereits sinnlos geworden ist.“


Er war ein kreatives Genie mit einer besonderen Fähigkeit, Schwachpunkte in der Ausübung und in der Lehre von Kampfkünsten zu erkennen.

Um diese aufzulösen, wählte er einen einzigartigen und innovativen Ansatz.

Vor seinem frühzeitigen Tod im Jahr 1990 hat Ed Parker in seiner Großmeister-Funktion keinen Nachfolger ernannt. In einem seiner Bücher schreibt er:

“Wenn ich von Euch gegangen bin, hoffe ich, dass niemand meine Kampfkunst traditionalisieren wird. Ich will, dass Ihr die Kunst des Kenpo immer als die Kunst des fortwährenden Wandels begreift. Wenn Ihr Euch dessen entsinnt, wird die Kampfkunst niemals veraltet oder überholt sein, da sie mit der Zeit gehen wird. Da die Ignoranten unter uns sich weigern zu lernen und die Intelligenten niemals damit aufhören, sollten wir uns daran erinnern, dass unser Leben uns adäquat zu unserem Einsatz belohnt. Ein wahrer Kampfkünstler fürchtet sich nicht vor Veränderung – er sorgt dafür, dass sie stattfindet. Leben heißt Veränderung und Perfektion erreichen bedeutet, sich oft verändert zu haben.“


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